Der Lahn-Dill-Kreis informiert

Es ist wieder Zeckenzeit: Jetzt schützen und vorbeugen

Gerade im Frühjahr und Sommer sind die Menschen wieder häufiger in der Natur unterwegs, ob im Wald oder auf der Wiese. Der milde Winter und der vorangegangene warme Sommer haben dafür gesorgt, dass sich die Zecken besonders gut vermehren konnten. Zecken können eine Vielzahl von Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen. Zu den bedeutendsten gehören zum einen die Borreliose, eine Bakterieninfektion, und zum anderen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die durch FSME-Viren verursacht wird und hauptsächlich im süddeutschen Raum vorkommt. Das Kreis-Gesundheitsamt informiert rund um das Thema Zeckenschutz.

Im vergangenen Jahr wurde dem Kreis-Gesundheitsamt ein Fall von FSME durch einen Zeckenstich gemeldet. „Zeckenstiche werden grundsätzlich nicht erfasst, die durch einen Zeckenbiss ausgelöste Erkrankung, wie FSME, ist jedoch dem zuständigen Gesundheitsamt zu melden. Bei den Ermittlungen können dann oftmals Rückschlüsse auf einen Zeckenkontakt geschlossen werden“, erklärt Claudia Echterhoff, Leiterin des Fachdienstes Infektionsschutz und Umweltmedizin im Gesundheitsamt. In den letzten 20 Jahren wurden insgesamt neun Fälle im Lahn-Dill-Kreis verzeichnet. Der Lahn-Dill-Kreis gehört damit zu den Landkreisen mit vereinzelt auftretenden FSME-Erkrankungen und ist per Definition des Robert Koch-Instituts nicht als FSME-Risikogebiet einzustufen.

Der Nachbarlandkreis Marburg-Biedenkopf ist jedoch ein Risikogebiet. Auch andere hessische Landkreise zählen dazu: die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Groß-Gerau, Offenbach, der Main-Kinzig-Kreis und der Odenwaldkreis sowie die Städte Darmstadt und Offenbach. Zu Risikogebieten zählen neben Bayern auch Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und das Saarland.

Schutz vor Zeckenstichen

Zecken fühlen sich besonders im Laub der Waldböden wohl – sie finden dort ein mildes Klima und eine feuchte Umgebung. Die Spinnentiere können bis in eine Höhe von etwa 1,5 Metern klettern. Um Zecken schneller zu erkennen, ist es ratsam, helle Kleidung zu tragen. Außerdem verhindern lange Ärmel, lange Hosen und feste Schuhe, dass die Zecken an den Körper gelangen. Bei Spaziergängen durch hohes Gras ist es ratsam, Socken über die langen Hosenbeine zu krempeln. Auch ein auf die Haut aufzutragendes Insektenschutzmittel, das nicht nur Zecken, sondern auch Stechmücken fernhalten kann, schützt zumindest für eine begrenzte Zeit.

Wer sich gerade im Frühling und Sommer lange Zeit draußen aufgehalten hat, sollte den Körper danach gründlich nach Zecken absuchen. Besonders in den Kniekehlen, im Bauch- und Brustbereich und in der Intimzone halten sich die Spinnentiere häufig auf, da diese Stellen ein warmes und feuchtes Hautklima bieten. Bei Kindern sollten zudem der Kopf, der Haaransatz und der Nacken besonders gründlich untersucht werden.

Wenn die Zecke doch zusticht

Hat eine Zecke zugestochen, sollte sie schnellstmöglich entfernt werden. Dabei ist drauf zu achten, dass alle Teile der Zecke entfernt werden, um Entzündungen zu vermeiden. Spezielle Zeckenzangen oder Zeckenkarten sind dabei hilfreich, die Zecke möglichst nahe der Hautoberfläche am Kopf beziehungsweise ihren Mundwerkzeugen und niemals am vollgesogenen Körper zu greifen. Dann sollte das Tier langsam entfernt werden. Davor, die Zecke mit Öl oder Klebstoff zu beträufeln, rät das Kreis-Gesundheitsamt dringend ab.

Es empfiehlt sich, die Einstichstelle regelmäßig zu beobachten, auch ein Foto von der Stichstelle kann hilfreich sein. Sollte nach einigen Tagen bis Wochen eine deutliche, ringförmige Hautrötung, typischerweise im Zentrum blasser als am Rand, entstehen und sich ausweiten, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Auch wenn die Stelle anschwillt, heiß wird oder grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen hinzukommen, ist medizinischer Rat wichtig.

Gegen FSME impfen
Eine Impfung zum Schutz vor FSME rät das Gesundheitsamt die Menschen, die in Risikogebieten arbeiten, wohnen oder Urlaub machen sowie diejenigen, die in der Forst- und Landwirtschaft arbeiten oder viel in der Natur unterwegs sind. Zudem gilt eine Impfempfehlung für Reisen in FSME-Risikogebiete auch außerhalb Deutschlands. Eine Auffrischungsimpfung im Abstand von drei bis fünf Jahren wird Menschen empfohlen, die regelmäßigen Kontakt in FSME-Risikogebieten haben.

Kinder sind besonders gefährdet, von einer Zecke gebissen zu werden, da sie sich viel im Freien aufhalten. Für sie sind in Deutschland verschiedene Impfstoffe ab dem ersten Lebensjahr zugelassen und verfügbar. Da eine Impfung den einzigen wirksamen Schutz vor einer FSME-Erkrankung darstellt, sollten Eltern Nutzen und Risiken sorgfältig abwägen. Im Fall einer FSME-Erkrankung gibt es keine spezifische Behandlung.

Borreliose kann ebenfalls durch einen Stich der Zecke übertragen werden. Hat eine infizierte Zecke zugestochen, brauchen Borrelien mindestens zwölf Stunden, um sich auf den Menschen zu übertragen. Es hilft also, die Zecke schnell zu entfernen, damit sich der Krankheitserreger nicht ausbreitet. Eine in Deutschland zugelassene Zeckenimpfung gegen Borreliose gibt es bisher noch nicht. Bei einer möglichen Infektion können Antibiotika helfen.