Mudersbach

Ortsteil Mudersbach

Es hat sie zweifelsfrei gegeben, die Herren von Mudersbach. Sie besaßen Liegenschaften in der näheren Umgebung und standen in einer Art Vasallenverhältnis zu den Herren von Bicken. Wir kennen auch ihr Wappen. Ob und inwieweit sie mit der Gründung des Ortes in Verbindung zu bringen sind, konnte bis heute leider noch nicht geklärt werden. Die ersten Urkunden über Mudersbach finden wir etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts, wenn bei der Überlassung der Zehntrechte die Dörfer namentlich aufgeführt werden. So verkaufte am 25. Juni 1294 der Ritter Volpert, “genannt aus dem Hof”, neben anderen Gütern in der Grafschaft Solms seine Anteile am Zehnten zu Mudersbach, Frommerode, Günterod und Bellersdorf an Heinrich von Braunfels und die Brüder Heinrich und Hermann von Burgsolms. Fromerode ist ein verschwundenes Dorf bei Niederweidbach. Eine ähnliche Siedlung bei Mudersbach hieß Hohenrod, auf die heute noch ein Gemarkungsname hinweist. Man bringt den Untergang dieser Hofstätten gern in Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg.


Doch waren die meisten davon vorher schon “wüst”, d. h. verlassen. Das kann mit Notzeiten oder mit Seuchen zusammenhängen. So entvölkerte die furchtbare Pest um 1350 ganze Landstriche.

Von den Dörfern blieb nur der Name in Erinnerung. Im Gebiet von Hohenahr gab es mehrere solche ausgegangenen Siedlungen: Gilbertshausen, Helfholzhausen, Entenrod, Mulinbach. Letzteres soll auch in der Nähe von Mudersbach gelegen haben.

Das Dorf Mudersbach selbst ist von der Anlage her ein Straßendorf, was man hierzulande selten findet. Am Fuße des Hanges fassten zwei lange Häuserzeilen die Durchgangsstraße ein. Nur an der Brücke bot sich etwas mehr Raum zur Ausdehnung kleiner Seitengassen. Kirchlich war der Ort Altenkirchen zugeordnet. In einem Bericht von 1880 ist von einem eigenen Gotteshaus die Rede, einem turmartigen Gebäude nebst Anbau, das wahrscheinlich wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Die neue Kirche, die unten einen Schulsaal und oben einen Bettraum enthielt, war 1878 fertig. Danach baute man noch einmal eine größere Schule am Ortseingang. Sie wurde in den letzten Jahren zum Dorfgemeinschaftshaus umgestaltet.


Ein anderes Gebäude, das sich deutlich von den üblichen Fachwerkhäusern unterscheidet, war die Zigarrenfabrik. Um die Jahrhundertwende, als die kleinen, oftmals geteilten Äcker und Wiesen keine Gewinne abwarfen, boten diese Fabriken im heimischen Raum (Erda, Mudersbach, Frankenbach, Königsberg usw.) wenigstens eine geringe Verdienstmöglichkeit für Frauen und Mädchen. Inzwischen läuft das Bestreben, Industriezweige bei uns anzusiedeln, auch in Mudersbach weiter. Infolge der baulichen Ausdehnung hat das Dorf ein neues, verändertes Gesicht bekommen.