Hohensolms

Ortsteil Hohensolms

Verglichen mit den anderen Ortsteilen ist Hohensolms eine relativ junge Siedlung. Die erste Burg dieses Namens stand auf dem Altenberg und war als Sicherung gegen die Landgrafen von Hessen gedacht. Sie wurde nach mehreren Zerstörungen aufgegeben und dafür 1350/51 eine neue Burg an der jetzigen Stelle errichtet. Innerhalb des äußeren Befestigungsringes entstand schon bald eine kleine Siedlung.

Bereits 1358 wird das Tal Hohensolms erwähnt. Als “Tal” bezeichnete man damals alle Wohnstätten zu Füßen einer Burg. Bei den Bewohnern der Burg Hohensolms handelt es sich wohl größtenteils um Bedienstete und Amtsleute der Solmser Grafen. Infolge sich immer wiederholender Teilungen wurde die Burg mehr verwaltet als bewohnt, bis Philipp Reinhard der Ältere sie 1638 zu seiner Residenz machte.


Während der nächsten hundert Jahre erfolgte baulich die Umwandlung der Wehrfeste in ein Wohnschloss, wovon die Ausstattung des Rittersaales, die Schnitzereien im Treppenhaus und die kunstvollen Holztäfelungen in den oberen Gemächern Zeugnis ablegen. Nach der Verlegung der Hofhaltungen blieb es Witwensitz, und viel bauliche Substanz verfiel.

In den 1950er-Jahren erwarb die ev. Kirche die Burg Hohensolms und richtete sie für ihre Zwecke neu her. Nach jahrzehntelanger Nutzung als evangelische Jugendbildungsstätte wurde sie 2022 verkauft. In jüngster Zeit ist beabsichtigt, eine Privatschule mit Internat zu eröffnen.

Mit der Auflösung der Residenz erfolgte eine lange Zeit großer Armut für das Dorf. Ursprünglich gehörten die Ländereien zumeist dem Hofgut, und die Dorfbewohner mussten sich nun bemühen, aus dem verbliebenen steinigen, mageren Boden etwas herauszuwirtschaften.

Hinzu kam das rauhe Klima, das weder Obst- noch Getreideanbau begünstigte. So galt Hohensolms als eine der ärmsten Gemeinden weit und breit. Mit dem Übergang des Solmser Landes an Preußen wurde es Sitz einer Amtsbürgermeisterei für zehn Dörfer. Die staatlichen und fürstlichen Beamten brachten wenigstens etwas Geld in Umlauf. Daneben arbeiteten die Männer im Hofgut oder den fürstlichen Waldungen. Andere fanden als Handwerker ein bescheidenes Auskommen. Das änderte sich erst, als mit der Verbindung nach Wetzlar sich bessere Verdienstmöglichkeiten erschlossen.

Mit der Auflösung der Amtsbürgermeisterei verlor Hohensolms seine zentrale Bedeutung. Einziges Überbleibsel aus dieser Zeit war der Wollmarkt. Dieses besondere Volksfest vereinigte bis vor wenigen Jahren noch einmal alle Orte der Umgebung in fröhlicher Gemeinschaft. Ein großer Anziehungspunkt war der Festplatz auf dem Hals.

Denn wenn auch die Hohensolmser Bürger den bescheidensten Teil des Landes besaßen, so wurden sie durch die herrliche Lage ihres Dorfes entschädigt. Der unvergleichliche Fernblick und die parkähnliche Lage von Hals und Hintergarten mit den mächtigen alten Linden boten ihnen Erholung von aller Mühsal des Tages und sind bis heute ein Teil ihres Lebens, an denen ihr Herz hängt.