Der Lahn-Dill-Kreis informiert

Ausbreitung aktiv verhindern: Salamander-Pilz gefährdet Lurche auch im Lahn-Dill-Kreis

Der „Salamanderfresser“ genannte Hautpilz ist auch in Hessen angekommen: Er ist für den Feuersalamander und andere Schwanzlurcharten tödlich. Um die Ausbreitung des Pilzes Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) einzudämmen, bittet die Untere Naturschutzbehörde des Lahn-Dill-Kreises Spaziergängerinnen und Spaziergänger, Feuersalamander, Molche, Frösche und Kröten nicht anzufassen. „Bleiben Sie bitte auf den Wegen, betreten Sie keine Gewässerränder und beachten Sie die Absperrungen vor Ort“, sagt Kreis- Umweltdezernentin Andrea Biermann. Hunde sollten an der Leine bleiben und von Bächen, Uferbereichen, Teichen, Tümpeln und wassergefüllten Wagenspuren ferngehalten werden. Für Menschen und Hunde ist Bsal ungefährlich.

Da der Pilz sehr widerstandsfähige Dauersporen verbreitet, die also auch ungünstige Lebensbedingungen überstehen, sollten die Schuhe nach Wanderungen gereinigt und getrocknet werden. Wer im Naturschutz aktiv ist, wird zudem gebeten, die eigene Ausrüstung, wie beispielsweise Kescher, zu desinfizieren. Eine Anleitung dazu ist unter www.feuersalamander-hessen.de zu finden.

Wer Molche oder ähnliche Tiere privat kauft, sollte diese grundsätzlich nicht im eigenen Gartenteich oder anderem Freiland aussetzen.

Nachweis im Landkreis Marburg-Biedenkopf

Den Hautpilz Bsal hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Biologiedidaktik

der Justus-Liebig-Universität Gießen im vergangenen Jahr bei verendeten Tieren aus dem Hainbachtal bei Biedenkopf-Wallau im Landkreis Marburg-Biedenkopf nachgewiesen. Die Untere Naturschutzbehörde und Naturschutzverbände befürchten, dass sich der Pilz auch im Lahn-Dill-Kreis weiter ausbreitet.

In den Niederlanden, Belgien, der Eifel und im Ruhrgebiet ist der Hautpilz bereits weit verbreitet und gefährdet dort den Bestand der Lurche.

Wer eine größere Anzahl verendeter Tiere entdecken sollte, kann Kontakt zur Unteren Naturschutzbehörde des Lahn-Dill-Kreises unter umwelt@lahn-dill-kreis.de aufnehmen oder sich an Prof. Dr. Hans-Peter Ziemek vom Institut für Biologiedidaktik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wenden: hans.p.ziemek@didaktik.bio.uni-giessen.de.

Hintergrund zum Pilz Bsal:

Batrachochytrium salamandrivorans wurde vermutlich vor einigen Jahren mit importierten Amphibien nach Europa eingeschleppt. Ursprünglich stammt er aus Asien. Für die dortigen Schwanzlurche ist eine Infektion mit Bsal nicht tödlich, da sie sich seit langer Zeit an den Erreger angepasst haben. Erste infizierte Tiere in Europa wurden im Jahr 2012 in den Niederlanden entdeckt. Für die bei uns heimischen Arten ist der Pilz jedoch tödlich und könnte den europaweiten Bestand der bereits gefährdeten Feuersalamander weiter gefährden und schlimmstenfalls zum Aussterben vieler Tierarten in Europa führen.