Der Lahn-Dill-Kreis informiert

„Sie kamen als Fremde nach Deutschland und gehören nun zu uns“

Was denken junge geflüchtete Menschen über Deutschland? Was ist aus ihnen geworden, seit sie im Lahn-Dill-Kreis angekommen sind? Fühlen sie sich inzwischen selbst als Nachbarin oder Nachbar? – Diese und weitere Fragen beantwortet die Ausstellung „Vom Flüchtling zum Nachbarn – Porträts gelungener Integration“. Das Gemeinschaftsprojekt der Caritas, des DRK und des St. Elisabethvereins mit dem Kinderkulturzentrum (KiKuZ) zeigt Unbegleitete Minderjährige Ausländerinnen und Ausländer, sogenannte UMAs, die vor einigen Jahren alleine nach Deutschland kamen. Sie wurden von pädagogischen Mitarbeitenden unterschiedlicher Organisationen interviewt und erzählen vom Weggehen und Ankommen, von Heimweh und neuer Heimat, von Träumen und Zielen und wie sie diese erreicht haben. Interessierte können die Wanderausstellung, die das Vielfaltszentrum ins Kreishaus holte, noch bis zum 19. März 2024 im Foyer des Kreistagssitzungssaales in Wetzlar zu den Öffnungszeiten der Kreisverwaltung (montags bis freitags von 7:30 bis 12:30 Uhr, donnerstags zusätzlich von 13:30 bis 18:30 Uhr) besichtigen.

„Oftmals werden nur die Herausforderungen und Probleme bei der Integration von geflüchteten Menschen ins Schaufenster gestellt. Aber sie bietet auch Chancen für uns alle. Ich bin froh, dass diese Chancen mit der Ausstellung nun auch ein Schaufenster bekommen“, sagte Landrat Wolfgang Schuster bei der Eröffnung der Ausstellung im Februar. Die Porträts zeigen Menschen, die aus verschiedenen Ländern und aus unterschiedlichen Gründen nach Deutschland geflohen sind. Ein selbst ausgewähltes Zitat beschreibt, wie sie den Integrationsprozess im Lahn-Dill-Kreis erlebt haben. Unter anderem steht dort „Hier zählt der Mensch“, „Beste Arbeit, beste Zeit“ oder „Ohne Angst reden können“.

Bei der Eröffnung berichteten auch einige der Porträtierten von ihren Erfahrungen im Lahn-Dill-Kreis. Ahmad Siyar Sarwari erzählte, dass Integration viel Arbeit sei und nicht immer leicht. Er musste seine Familie in Afghanistan zurücklassen und in Deutschland alleine neu starten. Er habe Angst gehabt vor dem Neuanfang hier und dankt seinen Betreuerinnen und Betreuern für deren Unterstützung. Er sei dankbar, dass Deutschland für ihn die Türen geöffnet hat, sodass er sich ein neues Leben aufbauen konnte. Heute arbeitet Ahmad Siyar Sarwari als Koch, ist verheiratet und Vater.

Muhyadin Afdilahi Abdi erklärte, dass er Teil der Ausstellung sei, um ein Vorbild für andere junge Geflüchtete zu sein. Er selbst habe keine Vorbilder gehabt, als er nach Deutschland kam, und möchte zeigen, dass alle ihre Ziele hier erreichen können, wenn sie sich anstrengen und die Unterstützungsangebote wahrnehmen. Er arbeitet auch künftig an einem Projekt mit, bei dem er Schulen besucht und seine Geschichte erzählt.

Kreis-Sozialdezernent Stephan Aurand fasste bei der Eröffnung den Kern der Ausstellung zusammen: „Sie kamen als Fremde nach Deutschland und gehören nun zu uns. Das ist es, worum es hier im Wesentlichen geht: Wir möchten zeigen, wie Sie vom Flüchtling zum Nachbarn wurden.“

Noch bis zum 19. März 2024 können Interessierte die Ausstellung im Kreishaus in Wetzlar besichtigen.
Noch bis zum 19. März 2024 können Interessierte die Ausstellung im Kreishaus in Wetzlar besichtigen.