Der Lahn-Dill-Kreis informiert
Lahn-Dill-Kreis fordert praxistaugliches Wolfsmanagement
Die Rückkehr des Wolfs in die Region sorgt in Teilen der Bevölkerung für Verunsicherung und kontroverse Diskussionen. Besonders die Situation in der Gemeinde Greifenstein, wo aktuell zwei Wölfe nachgewiesen wurden, verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen ländliche Regionen stehen. Der Lahn-Dill-Kreis bezieht hierzu klar Stellung.
„Die aktuelle Lage zeigt deutlich: Wir brauchen endlich ein praxistaugliches, konsequentes Wolfsmanagement mit einem stärkeren Fokus vor allem auf die Sicherheit von Menschen, aber auch von Tieren und Nutztieren“, betont Landrat Carsten Braun. Bereits seit längerer Zeit befindet sich der Landkreis im Austausch mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Kommunen, um die Auswirkungen der zunehmenden Wolfspräsenz zu besprechen. Doch es fehlt weiterhin an klaren rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen des Bundes und des Landes, um angemessen reagieren zu können.
Auch Bürgermeisterin Marion Sander aus Greifenstein schildert die Lage vor Ort eindrücklich: „Ich nehme die Sorgen in unserer Gemeinde sehr ernst. Für viele Landwirtinnen und Landwirte, Jägerinnen und Jäger und Bürgerinnen und Bürger stellt die Ansiedlung der Wölfe eine große Herausforderung dar. Wir müssen gemeinsam einen verantwortungsvollen Umgang mit der Situation finden – mit offenen Gesprächen und verlässlichen Informationen.“
Landrat Braun kritisiert zudem die zunehmend unsachliche Debatte: „Ängste werden oft gezielt geschürt, vor allem über soziale Medien, in denen Desinformation und Emotionalisierung überwiegen. In Greifenstein sehen wir, dass klassische Informationsformate kaum noch durchdringen – das Misstrauen ist tief, die Verunsicherung groß.“
Für den Lahn-Dill-Kreis ist klar: Die Menschen vor Ort dürfen mit ihren Sorgen nicht allein gelassen werden. „Es braucht ein System, das Betroffene ernst nimmt, sie rechtzeitig informiert und konkrete Handlungsoptionen bietet. Ich fordere daher eine rechtliche Anpassung insbesondere im Jagdrecht, um im Einzelfall flexibel und angemessen reagieren zu können“, so Braun weiter.
Der Landkreis appelliert an Bund und Land, endlich tragfähige Lösungen zu schaffen. Es dürfe nicht sein, dass der ländliche Raum mit seinen spezifischen Herausforderungen alleine bleibt, während ideologische Auseinandersetzungen auf dem Rücken der betroffenen Bevölkerung ausgetragen werden.