Der Lahn-Dill-Kreis informiert

Vermehrt Blaualgen im Aartalsee entdeckt

In der Aartalsperre bei Bischoffen sind die sogenannten Cyanobakterien der Blaualge nachgewiesen worden. Das hat das Gesundheitsamt des Lahn-Dill-Kreises in der routinemäßigen Beprobung der Wasserqualität von Seen und Bädern im Landkreis festgestellt. „Es gibt kein Badeverbot. Wir empfehlen allerdings allen Badegästen, vorsichtig zu sein“, sagt Claudia Echterhoff vom Gesundheitsamt des Lahn-Dill-Kreises. Wer mit der Alge in Berührung kommt, kann einen Juckreiz oder Hauterscheinungen bekommen. Auch die Krombachtalsperre an der Grenze zum Westerwaldkreis ist betroffen. Die Sichtbewertung der Wasserqualität hat gezeigt, dass es an einigen Stellen im See zur Algenbildung gekommen ist. Im Labor konnten auch hier Cyanobakterien nachgewiesen werden.

Kontakt mit Alge vermeiden

Bei Hautkontakt können Haut- und Schleimhautreizungen sowie allergische Reaktionen hervorgerufen werden. Eine Giftwirkung könnte auftreten, wenn an mehreren Tagen hintereinander algenhaltiges Wasser geschluckt wird. Das Kreis-Gesundheitsamt empfiehlt dringend, den Aufenthalt in Bereichen mit sichtbaren Schlieren zu vermeiden. Da die Blaualge sehr wind- und wetterabhängig ist, kann sich die Situation im jeweiligen Gewässer innerhalb kurzer Zeit ändern. Algen können zum Beispiel den Ort ihres Auftretens rasch, häufig innerhalb weniger Stunden, wechseln. Besonders Kinder und Kleinkinder müssen geschützt werden. Sie sollten nicht in möglichen Algenanschwemmungen spielen. Generell ist zu beachten, kein Wasser beim Schwimmen zu schlucken. Eine entsprechende Beschilderung mit Informationen zur Blaualge ist an den betroffenen Gewässern angebracht. Zudem überprüft das Gesundheitsamt den Gewässerzustand engmaschig.

Falls nach dem Baden Beschwerden auftreten, wie beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Hautreizungen oder Quaddeln, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen.

Sehr gefährlich – besonders für Hunde und andere Haustiere

Wenn Tiere Wasser trinken, das mit Blaualgen (Cyanobakterien) belastet ist, können sie sich ernsthaft vergiften. Die Bakterien produzieren sogenannte Cyanotoxine, die bei Tieren Symptome wie Erbrechen, Durchfälle, Orientierungslosigkeit, Atemnot, Krampfanfälle bis hin zur Bewusstlosigkeit, auslösen können. Im schlimmsten Fall kann die Aufnahme von Blaualgen tödlich enden. Hunde sind besonders gefährdet, da sie beim Spielen oder Schwimmen Wasser schlucken oder Algenreste vom Fell lecken. Auch Pferde, Katzen und Vögel können betroffen sein. Daher sollten Tierbesitzerinnen und -besitzer unbedingt darauf achten:

  • Tiere nicht in grünlich-trüben oder schlierenbedeckten Gewässern spielen oder trinken lassen
  • Nach Kontakt mit Wasser: Fell gründlich mit klarem Wasser abspülen
  • Immer frisches Trinkwasser dabeihaben – besonders an heißen Tagen

Blaualgen verschlechtern nicht unbedingt die Wasserqualität

Das Vorhandensein von Blaualgen bedeutet nicht automatisch, dass die Wasserqualität dauerhaft schlecht ist. Die Konzentration der Algen hängt nämlich stark von Wetter, Wind und der Temperatur ab. Längere Wärmeperioden mit viel Sonnenschein begünstigen das Algenwachstum. Zudem sind in stehendem oder schwach fließendem Gewässer der Wasseraustausch und die Durchmischung behindert. Das führt dazu, dass Nährstoffe und Schadstoffe länger im Wasser verbleiben und die Temperaturschichtung durch wärmeres Wasser an der Oberfläche und Kälteres in der Tiefe die Sauerstoffverteilung stören. Das Blaualgenwachstum wird besonders durch warmes, nährstoffreiches und unbewegtes Wasser gefördert.