Der Lahn-Dill-Kreis und der Landkreis Gießen Informieren
Erfolgreiche Bilanz für regionale Vermarktung in der Region
Seit 2019 arbeiten der Landkreis Gießen und der Lahn-Dill-Kreis in der Ökomodell-Region Lahn-Dill-Gießen zusammen. Ziel ist eine Verbesserung der regionalen Vermarktungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft. Nach sieben Jahren Projektlaufzeit ziehen die beiden Kreise nun eine positive Bilanz.
„Mit dem Projekt wurden viele Weichen gestellt für mehr regionale und biologisch erzeugte Produkte auf den Tellern in unserer Region“, erklärt Christian Zuckermann, hauptamtlicher Kreisbeigeordneter des Landkreises Gießen. Frank Inderthal, Erster Kreisbeigeordneter und zuständiger Dezernent für den ländlichen Raum im Lahn-Dill-Kreises, ergänzt: „Von den Ergebnissen profitieren private Haushalte genauso wie Großküchen.“
Das Projekt wurde von 2019 bis 2025 über den Ökoaktionsplan der Hessischen Landesregierung gefördert. Es war bei der Abteilung Ländlicher Raum in den beiden Landkreisen angesiedelt und wurde dort mit zwei Personalstellen gesteuert.
Vielseitige Projekte in der Region für die Region
Das Projektmanagement der Ökomodell-Region setzte eine Vielzahl an Maßnahmen um, mit einem gemeinsamen Ziel: mehr Biolebensmittel aus der Region für die Region. Ein Beispiel ist die Förderung einer teilmobilen Schlachteinheit, die stressfreie Schlachtungen von Rindern direkt auf dem Betrieb ermöglicht. „Rinder werden erst nach der Tötung zum Schlachtbetrieb gebracht. Damit kann auf Lebendtiertransporte verzichtet werden“, betont Zuckermann.
Auch beim Gemüseanbau hat die Ökomodell-Region wichtige Impulse gesetzt: Dank der Unterstützung der LEADER-Region Gießener Land konnte eine Pflanzmaschine angeschafft werden, die das Setzen von Jungpflanzen in Mulchschichten ermöglicht. Dieses Verfahren spart Wasser und ist eine Anpassungsstrategie an den Klimawandel.
Vernetzung, Bildung und regionale Wertschöpfungsketten
Neben technischen Innovationen standen auch Bildungs- und Vernetzungsangebote im Fokus. In Kooperation mit den Volkshochschulen der Stadt Wetzlar und des Landkreises Gießen fanden zahlreiche Führungen und Veranstaltungen zu nachhaltiger Ernährung und regionalen Einkaufsmöglichkeiten statt. Der Austausch direktvermarktender Betriebe wurde gestärkt. So können sie sich besser vernetzen, ihre Hofläden vielfältiger gestalten und gemeinsam mehr Kundinnen und Kunden erreichen „Oft zeigt sich: Gemeinsam kommt man gut voran“, so Inderthal.
Wie die Versorgung von Großküchen mit regionalen Bio-Produkten gelingen kann, wurde im Projekt Nah.Land.Küche erprobt. Dort entstand unter anderem eine vollständige Wertschöpfungskette für eine Dinkelvollkornnudel, die inzwischen auch in Schul- und Betriebsrestaurants eingesetzt wird.
Um die regionale Vermarktung weiter zu verbessern sei man weiterhin auf der Suche nach passenden Verarbeitungsbetrieben, sagt Frank Inderthal. Genau hier setzt das Projekt BioGVInk an. Gemeinsam mit Partnern wie der Lebenshilfe Gießen wird geprüft, wie diese Lücke geschlossen werden kann.
Ausblick: Weiterfinanzierung offen
„Die Ökomodell-Region hat gezeigt, wie regionale Vermarktung Mehrwerte für Betriebe, Umwelt und Tierwohl schaffen kann. Deshalb suchen wir derzeit gemeinsam nach Wegen, diese erfolgreiche Arbeit fortzuführen“, betonen Zuckermann und Inderthal. Ob eine Weiterförderung durch das Land Hessen erfolgt, ist bisher jedoch offen.